Germany’s Next Vorschlaghammer

Wenn man des Nächtens eine sehr (!!!) lange E-Mail formuliert, eine ganze Flasche Cola trinkt und gerade sowieso an einem gesellschaftlich eher inkompatiblen Schlaf-Wach-Rythmus „leidet“, dann kommt es manchmal vor, dass man tatsächlich lange genug wach bleibt, um die komplette Wiederholung von „Germany’s Next Topmodel“ zu sehen… oder besser zu hören, da ich den Fernseher nur noch zum Nebenherdudeln an habe.

Wow… Abgesehen von der Grenzwertigkeit des vermittelten Schönheitsideals, den Wortschöpfungen („orale Haltung“) oder der schizophrenen Aktion, zuerst die Mädchen selbst entscheiden zu lassen, welche 2 von ihnen NICHT an einem Casting teilnehmen dürfen, um sich im Anschluss dann darüber aufzuregen, dies hier sei „Germany’s Next Topmodel und nicht Germany’s Next Mobbing Master“, ist die musikalische Untermalung die wirkliche Katastrophe.

Von der Hans Zimmer-artigen Action-Filmmusik-Begleitung während der Jury-Beratung („Ich glaube, sie hier ist am tiefsten von allen getaucht.“ – Wow, was für ein Kriterium!) bis zu den Musikeinspielern bei den einzelnen Entscheidungen: Oh, ich glaube sie fliegt raus, schnell eine traurige Ballade einspielen… ah nein doch nicht… gut dann schnell die Ballade ausblenden und stattdessen irgendein rockiger Indieschranz, damit der Zuschauer auch merkt, dass er sich jetzt freuen soll.

Das ist Gefühlsimplikation mit dem Vorschlaghammer. Musik soll ja die emotionale Stimmung der gezeigten Bilder unterstützen, aber das geht doch wohl auch dezenter. Das wäre ja so, als würde ich die ersten Schritte meines in Kürze erwarteten Neffen musikalisch mit der „Ode an die Freude“ von Beethoven inkl. Chor und vollem Orchester versehen. Wobei das wenigstens noch Stil hätte.

Aber gut, nun sind alle 10 Mädchen eine Runde weiter und ich kann nur hoffen, dass es meinen Füßen bis zum nächsten Wochenende wieder besser geht, damit ich meinen Schlafrythmus mittels Party und Alkohol wieder normalisieren kann und die nächste Wiederholung einfach verschlafe.

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